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Tipp 57: Halten, rückwärts, antraben

Tipp Nr. 57

Halten, rückwärts, antraben

Hier kommt ein Tipp für die Vorbereitung zur Piaffe. Es ist eine kleine, feine Übung, die dafür sorgt, dass Dein Pferd auf die Hinterhand kommt, einen guten Antritt aus der Hinterhand hat und leicht in der Hand bleibt.

Reite einen schönen gesetzten Schritt an der langen Seite. Dann hältst Du mit Hilfe Deiner Schulterblätter an (siehe Tipp 10) und lässt Dein Pferd ein bis zwei Schritte rückwärts gehen, um daraus anzutraben. Die Übung ist sehr ähnlich wie die der „Schaukel“, die ich bereits im Tipp 7 „Rückwärts“ beschrieben habe.

Lege jetzt ganz besonderes Augenmerk auf die Präzision bei der Ausführung der Übung. Achte darauf, dass Dein Pferd schon gut gesetzt auf der Hinterhand anhält. Beim rückwärts gehen kannst Du Deine Gerte ganz leicht mittig oben auf die Kruppe legen und bei jedem Schritt rückwärts mit ein paar Gramm die Kruppe antippen (Tipp 52 „Gerte und Sporen“). Das veranlasst Dein Pferd dazu, das Becken abzukippen und die Hanken zu beugen. Auf diese Weise sind die Hinterbeine wie eine Sprungfeder zusammengedrückt. Wichtig hierbei ist auch, dass das Genick der höchste Punkt bleibt und sich die Vorhand vor Dir erhebt (siehe Tipp 53). Aber Vorsicht: Alles in Maßen! Wenn Dein Pferd die Vorhand schon angehoben hat und Du Deinen Oberkörper zu stark zurücknimmst, um Dein Pferd rückwärts zu richten, kann es sein, dass die Kraft in der Hinterhand nicht ausreicht und sich Dein Pferd hinten seitwärts entzieht. Genauso kann es passieren, dass Dein Pferd SEHR leicht wird mit der Vorhand und ein bisschen vorne hoch geht und mit den Vorderbeinen die Bodenhaftung verliert. Oder aber es bleibt auf der Hinterhand sitzen und geht dann nicht mehr vorwärts. Nimm das alles einfach als Zeichen, dass es zu viel war und mach beim nächsten Versuch weniger.

Nun darf sich als nächstes die Sprungfeder nach vorne „entladen“. Hierfür gibst Du zunächst ein Stimmkommando, nimmst Deinen Oberkörper minimal nach vorne und Deine Schenkel leicht ans Pferd. Die meisten Pferde sind nach der Anstrengung froh, wenn sie wieder nach vorne dürfen. Das unterstützt Du nur mit Deinen Hilfen. Es ist auch nicht schlimm, wenn Dein Pferd beim ersten Versuch nur im Schritt angeht. Mach es ein paarmal kurz hintereinander, bis Dein Pferd verstanden hat, dass es antraben soll. Lass ihm Zeit zu verstehen und es nach seinem Vermögen umzusetzen. Denke dabei nicht an einen schwungvollen Vorwärtstrab, sondern mehr an einen kleinen kräftigen Trab fast auf der Stelle. Es brauchen auch nur zwei bis drei Schritte zu sein, dann hältst Du schon wieder an. Lass es einfach geschehen. Habe ein gutes Bild im Kopf (Tipp 56), aber erzwinge nichts!

Bau diese Übung immer mal wieder in Dein Programm ein. Irgendwann eines Tages wird es geschehen: Dein Pferd bietet Dir die ersten kleinen Piaffetritte an. Von ganz alleine, ohne dass Du es forciert hast. Es wird eine Sternstunde sein! Aber zuerst musst Du es gefühlt vielleicht hundertmal machen. Glaub mir, Du wirst merken, wenn es soweit ist!

Viel Spaß!

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