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Tipp 53: Genick der höchste Punkt

Tipp Nr. 53

Genick der höchste Punkt

Man liest es bei fast allen alten Meistern: Das Genick ist der höchste Punkt! Leider sieht man das heute nur selten und meist nur in versammelten Lektionen, wenn überhaupt. Dabei ist es so wichtig. Wenn das Genick oben ist, hebt das Pferd die Schultern und damit die Vorhand an. Diese wird dadurch leichter und gibt der Hinterhand die Möglichkeit vorzuschwingen. Im umgekehrten Fall, also mit Genick unterhalb des Widerrists, senken sich die Schultern, das Pferd läuft auf der Vorhand und die Hinterhand kann fast nur nach hinten raus schieben. Damit ist sie nicht mehr in der Lage, Gewicht zu übernehmen und zu tragen.

Probiere es einmal selber aus. Du fängst im Halten an. Setz Dich gerade aufrecht hin, nimm die Zügel auf, streck Deine Arme waagerecht nach vorne in die Richtung der Ohren Deines Pferdes, ohne an den Zügeln zu ziehen. Im Gegenteil, die Zügel hängen leicht durch. Dann zupfst Du ganz leicht mit Daumen und Zeigefinger senkrecht nach oben. Wenn Dein Pferd den Kopf auch nur einen Zentimeter anhebt, sofort Arme und Hände sinken lassen und loben. Im Halten ist es meistens am schwierigsten. Da kann es passieren, dass Dein Pferd erstmal genau das Gegenteil macht und nach unten zieht. Versuch es aber einfach so lange bis es klappt und Du es loben kannst.

Dann machst Du das gleiche im Schritt. Auch sofort loben, wenn Du fühlst, dass Dein Pferd den Kopf anhebt. Es hebt dann automatisch auch die Schultern ein wenig an. Sehr wahrscheinlich wird es in dem Moment ein bisschen langsamer, weil durch das Anheben der Vorhand im Gegenzug die Hinterhand etwas mehr belastet wird. Aber das ist ja genau unser Ziel. Später kann man dann die Hinterhand wieder aktivieren und fleißiger machen, aber erstmal geht es darum, dass das Pferd versteht, dass es nicht mehr latschen sondern schreiten soll. Vor allem soll es sich selber tragen und nicht mehr auf dem Gebiss bequem machen.

Nun versuchst Du es genauso im Trab und später dann auch im Galopp. Gerade im Galopp verlieren viele Pferde an Schwung, weil sie auf der Vorhand galoppieren und bei jedem Sprung nach unten bohren. Lass im Galopp am Anfang die Hände ruhig für eine ganze Runde oben und zupfe immer wieder ein wenig bei jedem Sprung, bis Du merkst, dass Dein Pferd oben bleibt und sich selber trägt. Das kann manchmal ein bisschen dauern. Aber dann wirst Du feststellen, dass Dein Pferd im Galopp viel besser durchspringt und auch länger im Galopp bleibt.

Wenn Du denkst, dass es albern aussieht, hast Du recht ;-). Aber jeder wird sowieso nur noch auf Dein Pferd schauen, weil es so schön läuft. Vergiss trotzdem nicht, die Arme bei erfolgter Reaktion wieder leicht sinken zu lassen. Später wirst Du die Hände nur noch ein paar Zentimeter anheben müssen, als Erinnerung für Dein Pferd, sich selbst zu tragen. Auch hier werden mit der Zeit die Hilfen immer weiter reduziert.

Zwinge Dein Pferd zu nichts. Hebe nicht künstlich und mit Kraft den Kopf Deines Pferdes nach oben. Es soll das selber machen und auch nur so viel, wie es das im Moment zu leisten vermag. Bedenke immer, dass ein Zentimeter Genick nach oben immer für die Hinterhand bedeutet, ein paar Kilos mehr tragen zu müssen. Da sind die Pferde nicht immer sofort zu bereit. Sei deswegen sehr vorsichtig bei dieser Übung und übertreibe es nicht. Beobachte einfach wieder, was Dein Pferd daraus macht.

Viel Spaß!

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