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Tipp 47: Leichttraben oder aussitzen?

Tipp Nr. 47

Leichttraben oder aussitzen?

Ich sitze meistens aus. Selbst auf jungen, gerade anzureitenden Pferden sitze ich aus. Ich habe dann eine bessere Verbindung zum Pferd, kann geschmeidig in die Bewegung eingehen und habe die ganze Zeit Kontakt. Mein Sitz ist die direkt körperliche Verbindung und mein Hauptkommunikationsmittel. Über den Sitz bekommt das Pferd die meisten Informationen von mir. Das möchte ich ihm nicht nehmen. Die meisten jungen Pferde sind eher irritiert, wenn man sie anfangs im Leichttraben reitet und kommen schnell aus dem Takt. Sie parieren oft von sich aus durch, sobald man das Gesäß aus dem Sattel hebt. Bei ihnen sitze ich natürlich nicht tief ein, sondern gehe eher in einen leichten Sitz, bei dem ich mich aber nur sehr wenig in die Bügel stelle, um den Kontakt nicht ganz zu verlieren. Irgendwann gewöhnen sich die Pferde dann auch an das Leichttraben.

Voraussetzung für das Aussitzen ist natürlich, dass Du dem Pferd nicht in den Rücken plumpst. Es gibt Pferde, die kann man schlecht aussitzen, weil sie steif sind oder einen so großen Schwung in ihren Bewegungen und damit im Rücken haben, dass es für Reiter und Pferd sehr unangenehm wird, auszusitzen. Diese Pferd müssen dann erst über die Seitengänge lockere gemacht und motiviert werden, mit den Hinterbeinen Last aufzunehmen. Diese „unbequemen“ Pferde sind meist die, die mit viel Schubkraft arbeiten und oft auch ein hohes Grundtempo haben. Das hat auch seine Vorteile.

Ich habe nichts gegen Leichttraben. Im Gegenteil. Es entlastet das innere Hinterbein und regt bei höherem Tempo auch zum Vorschwingen dieses Hinterbeines an. Deswegen mache ich das auch, wenn ich den Pferden das schwungvolle Vorwärts beibringen will.

Probiere einmal, zwischen Leichttraben und Aussitzen abzuwechseln. Du kannst zum Beispiel an der langen Seite schwungvoll leichttraben und an der kurzen Seite das Tempo zurücknehmen und aussitzen. Oder Du trabst leicht und baust ab und zu eine Volte im Aussitzen ein.

Wenn Du Schwierigkeiten mit dem Aussitzen hast, dann versuch, Dein Pferd aus dem Schritt anzutraben und so langsam laufen zu lassen, dass es bequem für Dich ist und Du nicht im Sattel hopst, sondern Dein Becken gut in der Bewegung mitschwingen kann, weich, geschmeidig ohne zu blockieren. Das kann ruhig ein wirklich langsames Tempo sein. Mach es zuerst nur für ein paar wenige Schritte, nämlich genau so lange, wie es wirklich sehr bequem für Dich ist. Dann parierst Du wieder zum Schritt durch und versuchst es nach einer kleine Pause erneut. Dein Pferd wird merken, dass Du Dich sehr bemühst und wird sich seinerseits nach ein paar Versuchen sehr bemühen, es für Dich angenehm zu machen, indem es länger in dem langsamen Tempo bleibt. Wenn das klappt, probierst Du im Laufe der Zeit, das Tempo wieder ein kleines bisschen zu erhöhen, aber immer nur so viel, wie es noch bequem ist. Sonst nimmst Du das Tempo wieder zurück oder parierst wieder zum Schritt durch. Mit der Zeit wird Dein Becken immer beweglicher und Dein Pferd immer weicher zu sitzen.

Viel Spaß!

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