Tipp Nr. 31
Schenkelweichen
Das Schenkelweichen ist eine wunderbare Übung, um die Hüftgelenke des Pferdes beweglich zu machen. Sie ist vom Prinzip her ähnlich wie das Konterschulterherein (Tipp 12). Auch hier geht dein Pferd mit dem Kopf zur Bande und der Hinterhand Richtung Bahninneres. Diesmal ist es aber in sich gerade gerichtet, das heißt, es hat keine Biegung.
Wir nehmen wieder das Beispiel linke Hand, das Schenkelweichen geht also von rechts nach links. Am einfachsten beginnst Du die Übung, indem Du die Ecke vor der langen Seite etwas abkürzt und schon schräg auf die Bande zu reitest. Dein Oberkörper bleibt ein wenig nach hinten geneigt (wenige Zentimeter) und Dein Becken ist leicht abgekippt, damit Dein Pferd nicht meint, es soll vor die Bande laufen. So fängst Du Dein Pferd vor dem Erreichen der Bande etwas ab.
Dann streckst Du Deinen rechten Arm nach rechts aus, öffnest ihn also nach rechts und nimmst mit dieser weichen Bewegung, die aus Schulter und Ellbogen heraus kommt, die Nase Deines Pferdes mit nach rechts. Das machst Du sehr übertrieben und genauso viel, bis Du merkst, dass sich die Hinterhand ins Bahninnere, also nach links bewegt. Die Abstellung zur Bande darf dabei sehr steil sein, sollte aber einen 80 Grad Winkel nicht überschreiten, weil Dein Pferd sonst stehen bleibt. Ein ganz klein wenig kannst Du den rechten Schenkel mit zur Hilfe nehmen, das ist aber meistens gar nicht notwendig. Rahme mit Deinen Schenkeln Dein Pferd lieber gleichmäßig weich ein.
Trau Dich ruhig die Abstellung sehr zu übertreiben, da Du dann merkst, wann Dein Pferd seine Hinterbeine richtig gut kreuzt und Du wirst auch merken, dass Dein Pferd sich von alleine in sich gerade richtet und die Übung ganz selbstständig ausführt, wenn der Winkel genau richtig ist. Bei dieser Übung sitzt Du ein wenig in Bewegungsrichtung, hast also Dein Gleichgewicht etwas nach links verlagert. Dein rechter Arm bleibt die ganze Zeit nach rechts geöffnet.
Es kann passieren, dass sich Dein Pferd extrem im Hals nach rechts wegbiegt. Dann versuch einfach gerade sitzen zu bleiben und seine Nase noch weiter nach rechts zu führen. Irgendwann muss dann das rechte Hinterbein kreuzen. Wichtig ist, dass Du selber zur Bande gewendet sitzt, genauso, als wolltest Du die Übung auf der Erde stehend selber machen.
Was noch passieren kann ist, dass Dein Pferd zu schnell mit der Hinterhand nach innen geht und über den 80 Grad Winkel hinaus geht. Es bleibt dann entweder stehen oder dreht sogar in die andere Richtung weg. Dann führst Du die Nase Deines Pferdes mit der linken Hand und einem ausgestreckten Arm wieder nach links, in Bewegungsrichtung, und probierst die Übung mit breiten Händen, also mit beiden Armen offen zu reiten. So bildest Du mit Deinen Händen und der Nase des Pferdes ein Dreieck und kannst jederzeit ganz leicht nach rechts oder links korrigieren, so wie Dein Pferd es gerade braucht.
Versuch auch bei dieser Übung wieder mit so weinig Hilfe wie nötig auszukommen und so gerade und still wie möglich zu sitzen. Damit hilfst Du Deinem Pferd am besten. Genauso probierst Du es dann auf der anderen Hand.
Viel Spaß!